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Radiologische Skelettdiagnostik


 

Benigne primäre Knochentumoren

Osteom: benigne, hyperostotisch
meist Patienten jüngeren oder mittleren Alters, meist platte Knochen und Nasennebenhöhlen, häufig Zufallsbefund
  • dichte homogene Raumforderung
  • rund, oval oder polyzyklisch
  • glatt begrenzt

DD: Osteomyelitis Garré, hyperostotisches Meningeom bei Lokalisation am Schädel.

 

Osteoidosteom: benigner Tumor mit zentralem Nidus (Hohlraum), gefüllt mit granulomatösem Inhalt, umgeben von Sklerosesaum (> 2cm —> Osteoblastom). Dreimal häufiger sind Männer betroffen, überwiegend in der 1.-3. Lebensdekade. Klinisch beklagt wird ein gut lokalisierter Nachtschmerz. Lokalisation: Vorwiegend Femur und Tibia, kortikal, selten subperiostal oder spongiös.
  • runde / ovale Aufhellung (Nidus)
  • 25 - 30 % Verkalkungen im Nidus
  • Nidus umgeben von Sklerose / Hyperostose
  • Verdickung der Kortikalis bei kortikalem Sitz

Pathognomonisch: Hypervaskularisation in der arteriellen und venösen Phase bei Angiographie. Starke lokale Aktivitätsanreicherung in der Szintigraphie.
DD: subakute und chron. Osteomyelitiden, bei gelenknahem Sitz Chondroblastom, Osteochondrosis dissecans.

 

Chondrom: versprengte Knorpelinseln bilden hyalinen Knorpel. Enchondrom: Chondrom, dass vollständig im Knochen liegt. Enchondromatose: multiple Chondrome. Maligne Entartung zum Chondrosarkom ist möglich und mit steigendem Alter um so häufiger ja stammnäher der Tumor sitzt (am Handskelett < 1 %, lange Röhrenknochen ~ 45 %). Solitäre Enchondrome entarten seltener als die Enchondromatose (30 %). Bevorzugt 2.-5. Lebensdekade, klinisch asymptomatisch, jedoch Vorwölbungen und Spontanfrakturen möglich. Lokalisation: überwiegend metadiaphysär an Phalangen der Hände und Füsse.
  • blasig gekammerter Strukturdefekt (lytisch)
  • scharf begrenzt
  • Auftreibung des Knochens mit verdünnter Kortikalis
  • zentral schollige Verkalkungen

Hinweis auf Entartung: Zerstörung der Randstrukturen, Tumorgröße über 4cm, rasches Wachstum, stammnahe Lokalisation.
DD: Zyste (keine Verkalkungen), Riesenzelltumor (keine Verkalkungen, mehr epiphysär lokalisiert), fibröse Dysplasie, Knochenfibrom, Knocheninfarkt (—> MRT).

M. Ollier: multiple Enchondrome in den Röhrenknochen einer Körperseite kombiniert mit gleichseitigen Wachstumstörungen.

 

Osteochondrom (kartilaginäre Exostose): versprengte enchondrale Ossifikation der Epiphysenfugen. Knochenneubildung mit Spongiosa, Kortikalis und Knorpelkappe. Solitäre Osteochondrome emtarten selten, die familiär auftretende Exostosenkrankheit entartet in 5 - 10 %, stammnah häufiger als an den Extremitäten. Häufigster benigner Knochentumor mit 40-45 %, Zufallsbefund in allen Altersgruppen, Männer leicht bevorzugt. Lokalisation: Metaphysär an Femur, Humerus, Tibia, Becken.
  • breitbasige oder gestielte Knochenneubildung
  • regelrechte Spongiosa, Kortikalis geht vom Knochen auf Exostose über
  • Knochenverformung
  • Traubige /schollige Verkalkung der Knorpelkappe.
    Hinweis auf Entartung zum Chondrosarkom: Dicke Knorpelkappe, erneutes Wachstum nach sistiertem Wachstum in der Pubertät, begleitender Weichteiltumor.
Chondroblastom (Codman-Tumor): Benigner, aber lokal rezidivierender, epiphysärer partiell knorpelbildender Tumor. Bevorzugt 1. und 2. Lebensdekade. Lokalisation: Humerus, distaler Femur und proximale Tibia.
  • epiphysärer, scharf begrenzter Strukturdefekt
  • feiner Sklerosesaum
  • eventuell intratumorale Verkalkungen
  • keine periostalen Reaktionen
    DD: Riesenzelltumor, Brodie-Abszeß, eosinophiles Granulom
Riesenzelltumor (Osteoklastom): Semimaligner oder potentiell maligner epimetaphysärer Knochentumor, der vom Bindegwebe ausgeht. Einteilung in Grad I bis III: benigne, semimaligne, maligne. Frauen erkranken häufiger, maligne Formen werden beim Mann häufiger gesehen. Bevorzugt 3.-4. Lebensdekade. Klinisch werden unspezifische Knochenschmerzen beklagt. Lokalisation: Distale Femur- und proximale Tibiaepiphyse, distaler Radius und proximaler Humerus.
  • glatt begrenzter Strukturdefekt
  • keine reaktive Sklerose
  • verdünnte Kompakta, traubenartige Knochenauftreibung, pathologische Frakturen häufig
  • ein Drittel zentral und Zweidrittel exzentrisch in Epiphyse
    DD: Chondroblastom

 

 


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