Definition Erdrosseln
ist eine tödliche Halskompression, wobei ein um den Hals gelegtes
Werkzeug meist mit der Kraft der Hände zusammengezogen wird.
Gelegentlich werden zur Verstärkung des Zusammenziehens der
Drosselwerkzeuge zusätzliche Instrumente benutzt. In
Deutschland gibt es pro Jahr weniger als 20 Fälle von Erdrosseln durch
fremde Hand, etwa dieselbe Zahl von Suiziden kommt vor. Viel höher ist
die Anzahl überlebter Drosselvorgänge einzuschätzen, die fast immer
Ausdruck fremder Gewalteinwirkungen sind. Sehr selten sind Unfälle
durch Erdrosseln, wenn sich Kleidungsstücke des Halsbereichs in
bewegten Maschinenteilen (z. B. Rolltreppen, Aufzüge) einklemmen.
Ausgefallene sexuelle Praktiken, wie fesselartige Verbindungen zwischen
Hals und Füßen, können ebenfalls zu Unfällen führen.
Drosselwerkzeuge
Sie
entsprechen den Strangulationswerkzeugen des Erhängens. Selten wird mit
direkt am Hals getragenen Schmuckketten gedrosselt. Drosseln
mit festen Werkzeugen, z. B. Metallschlingen oder Eisenstangen, wird
als Garrottinieren bezeichnet (eine Garrotte ist ein Hals- oder
Würgeeisen). Bezüglich des Verlaufs des Drosselwerkzeugs ist
zu unterscheiden:
mehrtourig: Dies spricht in der
Regel für Suizid, wobei am liegenden Drosselwerkzeug auch Verknotungen
vorhanden sein können.
eintourig: Ein derartiger
Verlauf kommt wesentlich häufiger infolge von Fremdeinwirkungen vor,
wobei das Drosselwerkzeug oft fehlt.
Untersuchungsbefunde Äußere
Untersuchungsbefunde
Stauungssyndrom:
Dieses ist meist sehr intensiv (Abb. 1), da die Körperkraft, mit der
die Drosselwerkzeuge zugezogen werden, in der Regel nur zu einer
Kompression der Venen führt. Die Stauung bildet sich oberhalb der
Drosselmarke aus und es kommt in diesem Bereich auch zu einer Zyanose.
Das Gesicht wirkt allgemein geschwollen, was auch als Dunsung
bezeichnet wird. Fließen die Petechien zusammen, können kleinflächige
Hauteinblutungen entstehen. In den Konjunktiven kann auf diese Weise
ein Hyposphagma verursacht werden.
Abb. 1: Oberhalb der
Drosselmarke intensives Stauungssyndrom im Gesichtmit Blutung
aus der Nase. 70-Jährige vom Sohn mit einem schmalen Textilgürtel
im Schlaf erdrosselt. Einblutungen besonders im inneren
Augenwinkel links, bedingt durch konfluierte Petechien.
Beim Drosseln/Erdrosseln ist die
Intensität des Stauungssyndroms im Vergleich mit den anderen Strangulationsformen zumeist am größten. Ein vergleichbarer Stärkegrad kann
ausnahmsweise nur bei besonders atypischen Erhängungsfällen beobachtet
werden. Es kann sogar zu
Kapillarrupturen der Nasenschleimhaut und des Trommelfells kommen,
sodass Blutungen aus Nase und Ohren resultieren.
Drosselmarke: Sie wird wie die
Marke beim Erhängen durch Schürfung des Drosselwerkzeugs auf der Haut
verursacht t fast immer horizontal, d. h., ein höchster Punkt ist nicht
feststellbar. Wenn eine sitzende oder liegende Person aus stehender
Position gedrosselt wird, kann die Marke ausnahmsweise ansteigen.
Werden breitflächige Textilien mit glatter Oberfläche zum Drosseln
verwendet, kann die Läsion des Stratum corneum so gering sein, dass
keine Marke erkennbar ist. Die Drosselmarke ist kein Vitalitätszeichen,
es sei denn, sie weist Unterblutungen auf. Bei Lebenden kann die
Drosselmarke allein aus Hautrötungen bestehen.
Innere
Untersuchungsbefunde
Stauungssyndrom:
Häufig sehr intensiv ausgebildet, manchmal mit Einblutungen in der
Zungenmuskulatur.
Weichteilblutungen unter der
Drosselmarke: Sie kommen relativ häufig im subkutanen Fettgewebe, in
den Muskelfaszien und der Muskulatur unter der Marke vor.
Kehlkopf-
und Zungenbeinfrakturen: Zumeist die oberen Schildknorpel- und die
großen Zungenbeinhörner betreffend und häufiger mit deutlichen
umgebenden Weichteilblutungen.
Schaumbildung in den
Atemwegen: Weißer Schaum in den Atemwegen, manchmal hämorrhagisch
durchsetzt,wird verhältnismäßig selten beobachtet.
Akutes
Lungenemphysem: Seltener und nur in geringerer Intensität ausgebildet.