Das lokale Tumorwachstum kann exophytisch, ulzerös oder endophytisch, bzw. phlegmonös sein. Exophytisch bedeutet, der Tumor wächst über die Organoberfläche hinaus, damit ist das Ausmaß des Schadens am Gewebe geringer als die Größe des gesamten Tumorgewebes. Durch rasches Wachstum leidet die Versorgung des Tumors und er stirbt zentral ab, er wird ulzerös. Die Tumorränder sind aufgeworfen und derb, nur die peripheren Tumoranteile wachsen weiter. Analog einer Phlegmone breitet sich der bösartige Tumor flächig aus, endophytisches bzw. phlegmonöses Wachstum.
Jeder bösartige Tumor kann über verschleppte Tumorzellen Lymphknotenmetastasen oder in anderen Geweben, Fernmetastasen bilden. Aus Krebszellen, die im Blut nachweisbar sind, müssen nicht unbedingt Metastasen entstehen, weil viele losgelöste Tumorzellen Zugrundegehen und sich nicht neu ansiedeln können. Kommt es zu einer Metastasierung, gibt es den lymphogenen, den hämatogenen Weg und die Implantation (Einnistung).
Metastasierung(Flash)
Karzinome metastasieren meistens zuerst lymphogen, später auch hämatogen. Sarkome metastasieren hämatogen, während sich die Malignen Lymphome zunächst in den großen Lymphknotenstationen des Körperstammes, später von einer Lymphknotenregion zur nächsten ausbreiten. Die meisten Hirntumoren metastasieren weder lymphogen noch hämatogen.Hirntumoren wie das Medulloblastom, Ependymom und die sehr seltenen Keimzelltumoren können über die Liquorwege metastasieren. Niedrig und hochmaligne Astrozytome neigen in der Regel nicht dazu.
Neben mechanischen Faktoren entscheiden zahlreiche örtliche Faktoren über das Gelingen einer Tochterabsiedlung an einer anderen Stelle im Körper. So kommt es bei bestimmten Tumoren zur Metastasierung in bevorzugte Organe.
Metastasierungstypen | |
Lungentyp | Von der Lunge ausgehend gelangen Tumorzellen in die Lungenvenen, von hier in das linke Herz und von dort über den großen Kreislauf ins Gehirn, Leber, Nebenniere, Knochen und andere Organe. |
Lebertyp | Der Primärtumor befindet sich in der Leber. Durch Einbruch in das Lebervenensystem gelangen Tumorzellen in die Lunge und entsprechend dem Lungentyp in den großen Kreislauf. |
Cavatyp | Der Primärtumor sitzt im Einflussbereich der Vena Cava (z.B. Nierenkarzinom). Von hier gelangen Tumorzellen in die Lunge. Die Absiedlungen finden sich in der Lunge. (erster arterieller Filter) |
Pfortadertyp | Fast alle Darmtumoren breiten sich so aus. Die erste Station befindet sich in der Leber, weitere folgen entsprechend dem Lebertyp |
Zysternentyp | Unter Umgehung der Pfortader wird die Zysterna Chyli als Ausbreitungsweg benutzt. Die Tumorzellen gelangen direkt in den Venenwinkel. |
Das sieht aus wie viel Lernstoff, wenn man die Anatomie kann ist es aber ganz einfach.
Es gibt Tumore, die besonders häufig in den Knochen metastasieren, hier muss man beim Staging, (Erhebung des Tumorstadiums, siehe Stadieneinteilung) besonders gründlich nach Knochenmetastasen suchen. Zu den Karzinomen, die besonders häufig in Knochen metastasieren, gehören bösartige Tumoren der Brust, der Niere, der Lunge, der Schilddrüse, des Magens und der Prostata.
Lungenmetastasen
Lymphknotenmetastasen
Nach einer erfolgreichen Therapie eines bösartigen Tumors durch Operation, Strahlen- oder Chemotherapie kann es zu einem Rezidiv = Tumorrückfall kommen. Es bleiben nach der Therapie unsichtbar, im mikroskopischen Bereich, Tumorreste zurück, aus denen sich ein Rezidivtumor entwickeln kann.
Ein Lokalrezidiv entsteht am Ort des Primärtumors, ein regionales Rezidiv an den regionalen Lymphknoten und ein systemisches Rezidiv durch Fernmetastasen als Zeichen der Generalisation.
Resttumor bezeichnet einen Tumorrest nach unvollständiger Operation oder nach partieller Remission durch Strahlen- und Chemotherapie. Allerdings entstehen vermutlich die allermeisten regionalen Rezidive aus unerkannten, regionalen Tumorresten.
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