![]() | Neurophysiologie |
Spinaler Lokomotionsgenerator |
---|
Die Reflexmuster der sog. Fremdreflexe werden nicht nur durch kutane Schmerzreize ausgelöst, sondern können auch durch die Stimulation mechanischer Rezeptoren (Druck und Berührung) induziert werden. Die spinalen Verschaltungen des gekreuzten Streckreflexes bekommen somit auch Bedeutung für Laufbewegungen (Lokomotion). Die Lokomotion des Menschen wird ermöglicht durch den alternierenden Rhythmus der Beinextensoren während der Standphase und der Beinflexoren während der Schwungphase. Nach einer totalen Querschnittsverletzung des Rückenmarks kann der Mensch ohne passive Stütze weder Gehen noch Stehen. Bei vielen Wirbeltieren kommen nach einer Querschnittsläsion noch rudimentäre Laufbewegungen vor. Am isolierten Rückenmark ist es gelungen durch Katecholamine rhythmische und reziproke Erregungen in den Extensor- und Flexormuskeln zu generieren ohne weitere rhythmische Einflüsse. Auch beim Neugeborenen mit noch unreifen absteigenden Bahnen werden Schreitrhythmen beobachtet. Aufgrund der experimentellen Befunde geht man davon aus, dass Rhythmusgeneratoren für die Lokomotion im Rückenmark lokalisiert sind. Das komplexe Aktivierungsmuster geht über die bisher bekannten spinalen Verschaltungen hinaus und ist noch nicht definiert. Die Rhythmusgeneratoren unterliegen einer supraspinalen Kontrolle. Bisherige Befunde sprechen dafür, daß wesentliche Einflüsse aus einer pontinen und mesencephalen lokomotorischen Region stammen. |
© Copyright CompuGroupMedical AG, GB telemed 2012, www.inmedea.com